Willkommen
Die Geschichte der Skandalfilme ist so alt wie das Kino. Ein Paar, das sich vor laufenden Kameras küsste, das war 1896 unerhört. Ein Raubmörder, der die Berliner Polizei düpierte, rief 1906 die Zensur auf den Plan. «Skandal» hieß es, als Richard Oswald 1919 im Lichtspielhaus mit dickem Stift den Paragraphen 175 durchstrich, «Skandal», als deutsche Soldaten 1930 auf der Leinwand heulten, und «Skandal, Skandal», als sich vor sechzig Jahren Hildegard Knef an der westdeutschen Nachkriegsmoral versündigte: eine Hure und Sterbehelferin aus Liebe; halbnackt noch dazu.
Aufklärungsfilme, die zum Geschlechtsverkehr animierten, Stinkbomben und Farbeier, die auf Leinwände flogen, weiße Mäuse und Kinoschlachten, ein Regisseur mit Steinen in den Taschen, Feministinnen, die auf Kinositze pinkelten, Lichterprozessionen und Boykottaufrufe, hupende Autofahrer, Krawalle und Festnahmen, Mahnworte und Beschlagnahmen, Fernsehdebatten und Drohanrufe, Zuschauerfluchten und Festivaleklats, Aktionsbündnisse und Unterschriftenfluten, und immer wieder: «Skandal, Skandal!»
Die Filme, die seit den Anfängen des Kinos am meisten Lärm veranstalteten und die aufsehenerregendsten Ärgernisse verursachten, werden in Stefan Volks Buch über Skandalfilme ausführlich vorgestellt: mit prägnanten Zusammenfassungen des jeweiligen Werkes und des Skandals, den es verursachte, mit exemplarischen Zitaten aus den zeitgenössischen Reaktionen und zahlreichen Hintergrundinfos. Zeitlich umfasst das Werk die gesamte Kinogeschichte von ihren Anfängen bis heute.
Auf dieser Website erhalten Sie erste Einblicke in das Buch, die Sie zum weiterlesen animieren sollen. Einige der über hundert Skandalfilme, die in das Buch Eingang gefunden haben, werden in Bild und Ton kurz vorgestellt. Aber auch, wenn Sie Skandalfilme bereits in Ihren Händen halten, finden Sie hier manches, was Sie noch nicht gelesen haben: zusätzliche Kommentare, Kritiken und weitere Hintergründe. Außerdem zahlreiche Fotos und Ausschnitte aus den umstrittenen Filmen, damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können, was einst ein Skandal war oder vielleicht auch noch immer einer ist…